Bäume sterben langsam

 

 

Bäume haben eine sehr langsame biologische Zeit der Entwicklung. Unsere Bäume haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 200-400 Jahre. Deshalb dauern Veränderungen und das Sterben auch sehr lange.

Wir sind nicht in der Lage, solche langsamen Veränderungen wahrzunehmen. Unser Idealbild eines Baumes verändert sich. Was wir heute als „normalen“ Baum sehen, ist in Wirklichkeit ein kranker Baum, der stirbt.

Darauf hatte der Club of Rome schon 1972 aufmerksam gemacht. Dennis Maedows hat mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ seinen Bericht zur Lage der Umwelt veröffentlicht. Dafür heute noch Dank. Die Reaktionen waren Häme, Diffamierung und Hass seitens der Industrie und Politik.

 

Heute zeigt sich, dass alles zutrifft, was damals schon gesehen wurde. Tausende Arten Pflanzen und Tiere sind direkt vom Aussterben bedroht, keiner kann sagen, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Die Insekten sterben, die Vögel sterben, die Flüsse und Bäche sterben, die Korallen sterben und natürlich auch der Wald. Nur weil Bäume langsam sterben, war das Waldsterben keine Illusion oder Einbildung in den 70ern.

Die Forderungen des Club of Rome sind immer noch hoch aktuell, sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker, seit 2012 Ko-Präsident des Club of Rome:

„In einer Welt, in der die Kapitalrendite alles bestimmt, hat der Umweltschutz überhaupt keine Chance. Es muss endlich in die Köpfe, dass die Dogmatisierung der Kapitalrendite ein Schaden für die Zivilisation und für unsere Enkel ist.“

Als wir Menschen noch im Einklang mit der Natur waren, waren wir in der Lage, den Wald direkt mit unseren Gefühlen und Herzen wahrzunehmen. Dieses Erleben haben wir leider schon lange verloren.

In Hessen werden jetzt „Waldbademeister“ ausgebildet, um den Menschen wieder den direkten Zugang zum Wald zu zeigen, die Sinne zu öffnen und Achtsamkeit und Bewusstsein zu entwickeln. Die Gesundheit des Menschen hängt mit der Gesundheit des Waldes direkt zusammen.

Seit 1972 wissen wir um den bedenklichen Zustand der Natur und seitdem ist nicht viel Konkretes geschehen.

 

Waldzustandsbericht

Er hieß früher Waldschadensbericht.

Horst Seehofer wollte ihn komplett wegfallen lassen bzw. in den Umweltbericht einfließen lassen. Erstaunlich, wie Politiker mit Sprache jonglieren und beeinflussen. Aber selbst diese Untersuchungen melden einen Zuwachs des Baumsterbens.

Der Bericht suggeriert, dass kranke Bäume mit erkennbaren Kronenschäden sich wieder erholen können. Aber dem ist nicht so. Wenn ein Baum krank wird, ist er auf dem Weg zum Sterben, und da wir keine wissenschaftlichen Möglichkeiten haben, Umwelteinflüsse, Schädlingsbefall und andere Faktoren wie Nährstoffmangel effizient zu bekämpfen, wird das Baumsterben ungehindert und in immer stärkeren Maße zunehmen.

 

Laut einem neuen Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sind eine Million Arten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht, wenn es zu keinen grundlegenden Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz und der Eindämmung des Klimawandels kommt.

Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz hat 2016 einen Bericht veröffentlicht. Darin steht, „die intensive landwirtschaftliche Produktion und besonders die Anwendung von Pestiziden stellt eine Hauptgefährdungsursache für die Blütenbestäuber und somit die Bestäubung dar.“ Trotzdem hat die Bundesministerin für Landwirtschaft vor Kurzem weitere 100 Pestizide ohne Prüfung zugelassen und Glyphosat wird weiter verwendet. Siehe das Glyphosattribunal der UN.

 https://www.youtube.com/watch?v=-1uM95OnMic

Im Jahr 2017 wurden rund 1,3 Millionen Tonnen Glyphosat  versprüht! Das beeinflusst auch Bäume.

 

Hamburg (6/2014) - Rudolf Fenner, Fachreferent „Wald“ bei der Umweltschutzorganisation „Robin Wood“ in Hamburg, widerspricht dem Urteil des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Gert Lindemann (CDU) zum heute vorgelegten Waldzustandsbericht. Der Minister hatte den Zustand des Waldes in Niedersachsen als zwar nicht gut oder sehr gut, aber „voll befriedigend“ bezeichnet. „Ich weiß nicht, wie Herr Lindemann auf dieses Urteil kommt. Der Zustand der Eichen und Buchen ist besorgniserregend “, sagte Fenner.

Wir müssen jetzt und praktisch helfen, wir könnten mit großem Aufwand die Trockenheit, die jetzt und in den kommenden Jahren zunehmen wird, mit Bewässerung und gleichzeitiger Nährstoffgabe bekämpfen.

 

Geh‘, wenn dein Herz voll Leid und Gram,

Dich tief im Walde auszuweinen,

Und ob die Welt dir alles nahm,

Der Wald lässt ungetröstet keinen.

Martin Hermann Kiehne (1855 - 1937)

 

Eine fremde Seele, das ist ein dichter Wald.

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860 - 1904)

 

Mir sind die Städte Feind, mir Freund die Wälder.

Francesco Petrarca (1304 - 1374)

 

Froh bin ich wieder einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können, kein Mensch kann das Land so lieben wie ich. Geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht.

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)

 

 

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